Sternsinger: Nothilfe im Ukraine-Krieg

von Christof Beckmann

Dienstag, 08.10.2024

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Plakat Sternsinger / Collage KIP

Unvermindert dauert das Elend in der Ukraine an: Mehr als 3,3 Millionen Mädchen und Jungen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, 630.000 Kinder befinden sich in extremer Not“ - eine Aufgabe auch für das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘.  …

 

INFO: Das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ leistet weiter Hilfe für die unter dem Krieg leidenden Kinder und deren Familien in der Ukraine. Mit einer Nothilfe in Höhe von rund 52.000 Euro unterstützt das Kindermissionswerk jetzt die Erzdiözese Ivano-Frankivsk, die rund 40 Kindern mit ihren Familien eine Unterkunft und Schutz bietet. Der Sternsinger-Partner versorgt die insgesamt rund 75 Binnenflüchtlinge in einem Jugendzentrum im Karpatengebirge, einer Region, die bislang vom Krieg verschont geblieben ist. Das Jugendzentrum ist eine zentrale Anlaufstelle für neue Flüchtlinge, die aus der umkämpften Ost-Ukraine fliehen mussten. Manche Familien bleiben dort nur wenige Wochen, um dann in größere Städte im Westen des Landes oder ins Ausland zu ziehen. Der Sternsinger-Partner leistet die dringend notwendige humanitäre Hilfe und stellt Unterkunft, Nahrungsmittel und medizinische Versorgung bereit.

„Millionen Kinder haben ihr Zuhause verloren, weil ihre Häuser, Dörfer und Städte ausgebombt und zerstört wurden. Mehr als 3,3 Millionen Mädchen und Jungen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, 630.000 Kinder befinden sich in extremer Not“, berichtet Dr. Klemens Büscher, Ukraine-Länderreferent im Kindermissionswerk. „Der Schrecken des Krieges hat bei den Mädchen und Jungen tiefe seelische Wunden hinterlassen. Partner des Kindermissionswerks berichten von Kindern, die nach traumatisierenden Erlebnissen aufgehört haben zu sprechen, die schon durch laute Alltagsgeräusche wie Autohupen oder Kirchenglocken in Schock versetzt werden oder nur noch Bilder mit Todes- und Blutmotiven malen“, sagt Büscher. Seit Ausbruch des Krieges hat das Kindermissionswerk mehr als 3,9 Millionen Euro für Nothilfen bereitgestellt. Mehr als 80 Nothilfe-Anträge wurden seitdem bewilligt. Das Kindermissionswerk arbeitet mit rund 25 Partnerorganisationen in der gesamten Ukraine zusammen. Vor allem Projekte zur psychologischen Betreuung von Kindern und Trauma-Bewältigung sowie Rehabilitations-Programme haben dabei Priorität. Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ nimmt Spenden für vom Ukraine-Krieg betroffene Kinder entgegen: Stichwort: Kinder Ukraine, Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX.

Sternsinger in NRW sammelten 11,7 Millionen Euro: Die katholische Sozialaktion der Sternsinger hat in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen 11,68 Millionen Euro Spenden erbracht - rund 300.000 Euro mehr als im Vorjahr, teilten die Träger der Aktion am 27.09.2024 in Aachen und Düsseldorf mit. In landesweit 1.391 Gemeinden zogen Sternsinger von Haus zu Haus. Bundesweit haben die Sternsinger in diesem Jahr in 7.622 Pfarrgemeinden, Schulen, Kindergärten und weitere Einrichtungen 45,9 Millionen Euro gesammelt. Das sind rund 500.000 Euro mehr als 2023.

Sammelergebnis der Sternsinger bei der Aktion Dreikönigssingen 2024 in Nordrhein-Westfalen:

NRW: 11.684.746,51 Euro / 1.391 – Vorjahr: 11.379.548,36 Euro / 1.508 Gemeinden und Gruppen

Bistum Aachen: 1.584.459,35 Euro / 272 – Vorjahr: 1.521.916,49 Euro / 261 Gemeinden und Gruppen

Bistum Essen: 1.219.569,43 Euro / 51 – Vorjahr: 1.177.962,74 Euro / 85 Gemeinden und Gruppen

Erzbistum Köln: ­3.226.344,25 Euro / 391 – Vorjahr: 3.160.991,52 Euro / 429 Gemeinden und Gruppen

Bistum Münster: 3.434.232,47 Euro / 290 – Vorjahr: 3.493.523,84 Euro / 303 Gemeinden und Gruppen

Erzbistum Paderborn: 2.893.414,92 Euro / 452 – Vorjahr: 2.740.836,26 Euro / 493 Gemeinden und Gruppen 

Aktion Dreikönigssingen: Die bundesweite Aktion gilt als die weltweit größte Solidaritätsinitiative von Kindern für Kinder in Not. Träger sind das in Aachen ansässige Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als Dachverband vieler katholischer Jugendorganisationen. 300.000 Kinder sind in jedem Jahr als Heilige Drei Könige verkleidet unterwegs und bitten um Spenden für ihre Altersgenossen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Die Sternsinger bringen zudem den Segensgruß „C + M + B“ für „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) in die Häuser. Zugleich weisen die Buchstaben auf die allgemein verbreiteten Namen der drei Weisen aus dem Morgenland hin, die sich nach biblischem Bericht an einem neu aufgegangenen Stern orientierten und so nach Bethlehem zum neugeborenen Jesuskind kamen. Der Tradition nach hießen sie Caspar, Melchior und Balthasar.

Seit dem Start 1959 kamen beim Dreikönigssingen nach Angaben des Kindermissionswerks insgesamt rund 1,36 Milliarden Euro zusammen, mit denen Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert wurden. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung und soziale Integration. Träger der Aktion sind das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). 2022 kamen für die Aktion in 8.423 beteiligte Gemeinden und Einrichtungen 38.564.215,71 Euro zusammen. 2004 wurden die Sternsinger in Münster mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet, seit 2015 ist das Sternsingen, das bereits auf mittelalterliche Heischebräuche zurückgeht, im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes und Unesco-Kulturerbe.

Rund um den kommenden Jahreswechsel sind die Sternsinger bei ihrer 67. Aktion Dreikönigssingen unterwegs. “Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“ heißt dann ihr Leitwort. Eröffnet wird die Aktion am 28. Dezember in Paderborn. Danach werden sie nicht nur an den Haustüren empfangen, auch in Parlamenten: Im Bundestag, den Länderparlamenten und im EU-Parlament in Brüssel.

Kontakt: Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ e.V., Stephanstraße 35, 52064 Aachen, Tel. 49 241.44 61-0, E-Mail: kontakt@sternsinger.de, Spendenkonto Kindermissionswerk 'Die Sternsinger' e.V., IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX, Pax-Bank eG, Informationen zu den Sternsingern - https://www.sternsinger.de/sternsingen/Internet: www.sternsinger.de.

Sternsinger: Die Aktion geht auf die damals 15-jährige Auguste von Sartorius (1830-1895) zurück, die den Anstoß zur Gründung eines Hilfswerks gab. Es wurde unter dem damaligen Namen „Verein der heiligen Kindheit“ am 2. Februar 1846 in der Aachener Pfarrei St. Foillan ins Leben gerufen. Ihren Verein erhob 1922 Papst Pius IX. den Verein zum Päpstlichen Werk mit dem Namen „Päpstliches Missionswerk der Kinder in Deutschland“. Seit 1934 wurde das Werk immer mehr durch staatliche Maßnahmen eingeschränkt und durch die Gestapo überwacht, 1941 wird die Zentrale in der Stephanstr. 35 zwangsgeräumt. 1946 wird das 100-jährige Jubiläums des Werkes der hl. Kindheit im Aachener Dom gefeiert, 1959 die erste Aktion Dreikönigssingen ausgerufen und seit 1961 als gemeinsame Aktion des Kindermissionswerkes und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) durchgeführt. Seit 1976 ist das Kindermissionswerkes der päpstlichen Kongregation für die Evangelisierung der Völker in Rom zugeordnet, seit 1980 sind die Präsidenten von Missio Aachen und Missio München Co-Präsidenten. 2017 übersprang das Sammelergebnis der Sternsinger eine Milliarde Euro insgesamt, 2019 lag das Jahresergebnis erstmals über 50 Millionen Euro. Mehr: Die Ursprünge des Kindermissionswerks.

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