Synodaler Weg: Fünf Orte — ein Weg
Freitag, 04.09.2020
„Fünf Orte — ein Weg“ ist das Leitthema für die fünf Regionenkonferenzen des Synodalen Weges, die heute u.a. in Berlin, München und Dortmund stattfinden. Auf der Tagesordnung unter anderen: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie ...
INFO: Aus den großen Schlagzeilen ist er verschwunden - aber trotzdem haben Bischöfe und Laienvertreter den „Synodalen Weg“ nicht verlassen. Das Reformprojekt soll vor dem Hintergrund der Pandemie am 4. September mit fünf Regionalkonferenzen fortgesetzt werden und nicht - wie ursprünglich für das erste Septemberwochenende in Frankfurt geplant - als zweite Synodalversammlung. Sie wurde auf das kommende Jahr verschoben. Stattdessen sollen nun jeweils maximal 50 Teilnehmer in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Ludwigshafen und München zum Austausch zusammenkommen. Unter dem Motto „Fünf Orte — ein Weg“ ist an allen fünf Orten ein identischer Programmablauf vorgesehen, der von geistlichen Einheiten geprägt ist. Nach dem Beginn um 10.00 Uhr wird der Vormittag vor allem einer Zwischenbilanz zum Themenfeld „Corona und der Synodale Weg“ gewidmet. Am Nachmittag stehen zwei Hearings zum Synodalforum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ und zum Synodalforum „Leben in gelingenden Beziehungen — Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ im Mittelpunkt der Beratungen. Den Abschluss bildet um 17.30 Uhr ein Gottesdienst.
Synodaler Weg: Der Begriff „Synodaler Weg“ verweist auf das griechische Wort „Synode“ und bedeutet wörtlich „Weggemeinschaft“. Im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien. So gab es nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) in Deutschland neben Diözesansynoden bereits zwei landesweite Synoden, die die Beschlüsse des Konzils umsetzen und konkretisieren sollten. In der Bundesrepublik war dies die „Würzburger Synode“ (1971-1975). Manche ihrer Voten wurden von Rom abgelehnt oder blieben unbeantwortet. Für die katholische Kirche auf dem Gebiet der DDR gab es von 1973 bis 1975 die Dresdner „Pastoralsynode der Katholischen Kirche in der DDR“. Auch nach einem zwischen 2011 und 2015 stattgefundenen Gesprächsprozess beginnt die Kirche in Deutschland die Debatte über heute viel diskutierte Themen nicht bei Null.
Bei der jetzigen Initiative, die es in dieser Form in der katholischen Kirche noch nie gab, beraten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) jetzt gemeinsam über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland: Bei ihrer Frühjahrsvollversammlung im Frühjahr 2019 in Lingen hatten die deutschen Bischöfe nach intensivem Ringen einen solchen Weg beschlossen, auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) befasste sich auf seiner Vollversammlung im Mai 2019 in Mainz mit der Frage des Synodalen Wegs der Kirche in Deutschland und stimmte mit deutlicher Mehrheit dafür, diesen Weg konstruktiv mit zu gestalten. Ziel des Reformdialogs ist es, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Der Skandal hatte die Kirche in eine Vertrauenskrise gestürzt, in der Rufe nach Reformen lauter wurden. Befürworter versprechen sich von einem „synodalen Weg“ konkrete Ergebnisse, Kritiker warnen dagegen vor einem deutschen Sonderweg in der Weltkirche und verweisen darauf, dass Fragen wie die Weihe von Frauen die Lehre betreffen und nicht national entschieden werden könnten.
Für die Debatte wurden vier Themen-Foren gebildet Das Forum „Macht, Partizipation, Gewaltenteilung“ wird von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Speyer) verantwortet, das Forum „Sexualmoral“ von Bischof Dr. Georg Bätzing (Limburg) und das Forum „Priesterliche Lebensform“ von Bischof Dr. Felix Genn (Münster).“ Mit einem Beschluss des Ständigen Rates vom 25. Juni 2019 und von der Gemeinsamen Konferenz am 5. Juli 2019 bestätigt ist als viertes Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ hinzugekommen, für das Bischof Dr. Franz-Josef Bode zuständig ist. Zu den 230 Mitgliedern, die für eine möglichst große Bandbreite kirchlichen Lebens stehen sollen, zählen Bischöfe, Theologen, Mitglieder von Orden und Verbänden wie der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB). Dazu kommen Mitarbeiter der Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
Der Dialog ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Oberstes Organ des Synodalen Wegs ist die Synodalversammlung. Wegen der Corona-Pandemie wird der Synodale Weg allerdings nach derzeitigem Planungsstand nicht im Oktober 2021, sondern im Februar 2022 enden. Wie eine Synode hat auch der Synodale Weg einen beratenden Charakter. Das letzte Wort bei einer möglichen Umsetzung der Beschlüsse in ihrem Bistum haben die Ortsbischöfe. Das soll auch die Einheit mit der Weltkirche gewährleisten und einen nationalen Sonderweg verhindern. Hinweis: Weitere Informationen zum Synodalen Weg sind unter www.zdk.de und auf der Themenseite Der Synodale Weg verfügbar.