Tag des Notrufs: Die Türmerin von Münster

von Christof Beckmann

Dienstag, 11.02.2025

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Collage: KIP-NRW

1 – 1 – 2 – das ist die Notrufnummer. Und heute, am 11.2. ist darum Europäischer Tag des Notrufs. Was den betrifft, ist Martje Thalmann in einer ganz alten Tradition: Bei Gefahr tutet sie das Horn auf dem St. Lamberti-Turm in Münster.  …

INFO: Martje Thalmann erreicht nach 300 Stufen den vielleicht „geheimsten Arbeitsplatz der Welt“: Sie ist seit zehn Jahren die Türmerin auf dem Kirchturm von St. Lamberti in Münster. Sie studierte Musik und Geschichte, ist Mitarbeiterin der Stadtverwaltung und setzt eine seit 1383 geübte Tradition fort. Bei Feuer und Gefahr bläst hier der Türmer in sein Horn und tutet in drei Himmelsrichtungen – auch sie lässt sie von 21 Uhr bis Mitternacht ihren wachsamen Blick über die Stadt schweifen. Jede volle und halbe Stunde tutet sie zudem das Zeitsignal: Martje Thalmann, die Türmerin von Münster. Sie selbst zog 2013 extra für den Job nach Münster und ist nicht nur Fan der Domstadt, sondern auch – wie sie selbst sagt – ein ‚Geschichtsnerd‘: „Und da hat Münster einfach so viel zu bieten“, sagt Martje Thalmann. Sechs Tage in der Woche – der Dienstag ist frei – ist die bei der Stadt angestellte Türmerin von Münster im Dienst. Und Langeweile hat sie nie - dafür gibt es auf ihrem Turm zu viel zu erleben. Die heute noch auf dem Turm von St. Lamberti hängende Rats- und Brandglocke der Stadt darf nur vom diensthabenden Türmer geschlagen werden.

Der Link zu einem Podcast: Im Podcast berichtet die Türmerin übrigens , wann sie die Glocke schlägt und worauf sie dabei achten muss. Die Episode des Bistums-Podcasts „kannste glauben“ mit der Türmerin von St. Lamberti Martje Thalmann ist auf der Homepage von „kannste glauben“ abrufbar. Zudem können alle Folgen der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play und Itunes kostenfrei angehört werden.

St. Lamberti in Münster: Die in Münster zwischen 1375 und 1525 als Markt- und Bürgerkirche erbaute Kirche Sankt Lamberti ist ein bedeutendes Gebäude der westfälischen Spätgotik. Vor allem bekannt ist sie durch drei am Turm aufgehängte Eisenkäfige, in denen 1536 die Leichname der drei Anführer des Täuferreichs von Münster zur Schau gestellt wurden. 

Benannt ist die um das Jahr 1000 in der Kaufmannssiedlung vor der Domburg entstandene Kirche nach dem um 635 in Maastricht geborenen hl. Lambertus, dessen Verehrung sich von der Lütticher Lambertuskathedrale schnell im Herrschaftsgebiet der Karolinger, im Kölner Raum, am Mittelrhein, in Westfalen, Südwestdeutschland und Bayern verbreitete. Sein Leben ist in mehreren mittelalterlichen Quellen dokumentiert. Der Sohn aus gräflicher Familie wurde 670 Bischof von Maastricht, geriet in Konflikt mit der Staatsgewalt, wurde abgesetzt, verbannt und wieder in sein Bischofsamt eingesetzt. 

Der missionarische tätige Kirchenmann wurde am 17. September 705 (?), in Lüttich erschlagen, zunächst in Maastricht, um 717 aber in Lüttich bestattet, wo über seinem Sterbeort die 718 vollendete neue Basilika entstand. Sein Fest wird in der römisch-katholischen Kirche am 18. September begangen und ist am Vorabend des Lambertustags in vielen Gemeinden im Münsterland Anlass für das Lambertussingen.

Dienstag, 11.02.2025