Tatort Kreuzfahrtschiff

von Bettina Förster

Montag, 12.08.2019

Kreuzfahrtschiff Symbolbild
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Auch auf dem entspannten Luxusdampfer kann die Situation eskalieren

Es gilt als großes Touristenklischee – Liegen reservieren am Pool. Bettina Förster beschäftigt eine Geschichte, in der dieses Klischee leider nicht nur bestätigt, sondern auch noch getoppt wird.

Und sie fragt sich, ob diese Geschichte vielleicht doch noch friedvoll ausgehen kann:

Zwei Rentner streiten sich am Pool um eine Liege. Und sie streiten sich so sehr, dass sie handgreiflich werden und dass der Fall jetzt vor einem Gericht gelandet ist und dort alles noch mal ausdiskutiert wird. Weil die Parteien sich bisher nicht einigen konnten, werden Zeugen eingeladen wie Ehefrauen, Schwiegermutter und sogar der Sicherheitsoffizier des Kreuzfahrtschiffes.

Ist wirklich passiert. Alles wegen einer Liege.

Die Geschichte könnte wie folgt ausgehen: Einer von den Rentnern hat eine Erkenntnis und entscheidet sich, ab jetzt anders zu handeln. Am nächsten Tag im Gerichtssaal sitzen wieder alle mit versteinerten Mienen und erwarten Reden voller Verachtung und Hass. Dann beginnt der Rentner zu sprechen: „Ich möchte diesen Fall jetzt beenden. Ich verzeihe meinem Handtuch-Feind. Ich glaube wir werden keine Freunde. Aber ich möchte jetzt Frieden haben.“ Erstauntes Raunen im Saal. Kurze Zeit später ist der Fall erledigt.

Ehrlich gesagt, ich vermute mal, dass dieser Fall so nicht ausgehen wird. Aber: Warum auf andere zeigen; wo sind eigentlich in meinem Leben die Konflikte, die vielleicht beendet werden können? Als Regisseurin meines Lebens, kann ich so manches Mal beeinflussen, wie friedvoll meine Geschichten ausgehen.

 

 

Montag, 12.08.2019