Tauben für den Frieden

von Stefan Klinkhammer

Dienstag, 29.03.2022

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Plakat mit Taube an der Düsseldorfer Caritas-Zentrale, Foto: St. Klinkhammer

Tauben – überall. Auf Plakaten, Transparenten, Memes im Internet und auf Fahnen. Mit dem Ölzweig im Schnabel sind sie das Friedenssymbol schlechthin – warum eigentlich?

INFO: Tauben (Columbidae) aus der Ordnung der Taubenvögel (Columbiformes) zählen über 40 Gattungen und mehr als 300 Arten. Sie sind mit Ausnahme der Arktis und Antarktis weltweit verbreitet und nutzen eine Vielzahl verschiedener Lebensräume. In den frühesten Kulturen spielen sie eine Rolle, wie die wohl berühmteste Erzählung von der biblischen Sintflut zeigt. Von der Arche aus ließ danach Noah eine Taube aufsteigen, die mit einem frischen Olivenzweig im Schnabel zurückkehrte. (Gen 8,11 EU) Ihre Rückkehr wurde als Zeichen des Friedens und der Versöhnung Gottes mit seiner Schöpfung verstanden.

Taube und Olivenzweig wurden damit zu Friedenssymbolen – auch weil man u.a. annahm, dass die Taube keine Gallenblase hat und damit frei von allem Bösen sei. Sie ist als Opfertier in der Bibel beschrieben, galt als heiliges Tier der römischen Göttin Venus, gilt auch als Symbol der Unschuld, Liebe, Treue, der Rettung, der Seele und des Heiligen Geistes, wie er beim Pfingstfest beschrieben wird, als er sich in Form einer Taube auf die Apostel und Maria herabsenkt. Auch ist sie vielfach in Kunsthandwerk und Kunst überliefert, sie wird auf Wappen dargestellt und vor allem wird der weißen Taube eine besondere Bedeutung beigemessen. Die wohl bekannteste Darstellung der Neuzeit entwarf Pablo Picasso für den Weltfriedenskongress 1949 in Paris. Die Lithographie der Silhouette einer Taube brachte ihm 1955 den Weltfriedenspreis und die Taube wurde weltweites Symbol für den Frieden und die Friedensbewegung. Auch der Zweig des Olivenbaums (Olea europaea), seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. als Nutzpflanze kultiviert, galt als Zeichen des Friedens: Er steht für Nahrung und Wohlstand, war als Kranz der Preis bei den Olympischen Spielen, Symbol der Caesaren und hat eine besondere Symbolik im Judentum, Christentum und im Islam.

Unser Gesprächspartner: Dr. Mark Oliver Benecke, Jg. 1970, studierte nach dem Abitur am Humboldt-Gymnasium Köln Germanistik, Psychologie und Theaterwissenschaft in Köln, dann Biologie mit dem Nebenfach Psychologie, wurde mit einer Arbeit über genetische Fingerabdrücke promoviert und machte polizeitechnische und rechtsmedizinische Ausbildungen in den USA. Er ist tätig als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für kriminaltechnische Sicherung, Untersuchung u. Auswertung von biologischen Spuren (IHK) bei vermuteten Gewaltverbrechen mit Todesfolgen, Ausbilder an deutschen Polizeischulen, aber auch Gastdozent im Ausland. Spektakuläre Fälle machten den Autor populärwissenschaftlicher Bücher auch einem Fernsehpublikum bekannt. Mehrere seiner Bücher erreichten hohe Platzierungen und wurden in viele Sprachen übersetzt. Benecke beschäftigt sich wissenschaftlich-kritisch auch mit Phänomenen der Parawissenschaften. Kontakt: Dr. rer. medic. Mark Benecke, Landsberg-Str. 16, 50678 Köln, Deutschland, E-Mail: forensic@benecke.com, Internet: https://home.benecke.com/

Dienstag, 29.03.2022