Titatotu für das Gehirn
Mittwoch, 07.10.2015
Stellen Sie sich eine hochschwangere Frau auf einer Parkbank vor. Und diese Frau streicht über ihren Bauch und spricht Wörter vor sich hin, die irgendwie keinen Sinn machen. Befremdlich?
Mag sein! Kann aber auch sein, dass diese Frau gerade dafür sorgt, dass sich ihr Kind mal prächtig entwickeln wird.
Forscher haben nämlich festgestellt: Spielt man Ungeborenen mehrmals am Tag bestimmte Pseudowörter wie „ titatotu“ vor, erkennen sie diese später als Säuglinge wieder. Durch das Messen der Gehirnströme von Säuglingen weiß man: Schon Ungeborene können im Mutterleib den Klang von Wörtern erfassen.
Man sieht also: Mütter, Eltern, Erziehende haben einen Rieseneinfluss auf die Entwicklung der ihnen anvertrauten Kinder. Vor allem die prägenden ersten Jahre nach der Geburt werden zu Schicksalsjahren für das spätere Leben.
Auf das Hirnfutter kommt es an: Das sind Lieder, Reime, Wörter, Gesten. Bemühte Eltern tauschen sie in den ersten Lebensjahren mit ihrem Kind aus: Tausend- und abertausendfach.
Studien zeigen ganz klar: Je unsensibler Mütter, Väter, Bezugspersonen mit ihren Kindern umgehen, je weniger sie auf deren Signale achten, desto geringer ist später die Intelligenz der Kinder. Entscheidend ist, was die Eltern fördernd im Alltag tun - und was sie unterlassen. Fernsehdauerberieselung über Kinderköpfen ist kein Ersatz fürs miteinander Sprechen und Vorlesen. Nur das zahlt sich aus - für später.
Denn Kinder mit größerem Wortschatz lernen in der Schule schneller und erfolgreicher. Forscher sprechen dabei vom Matthäus-Effekt: nach dem Bibelvers aus dem Matthäus- Evangelium: „Denn wer da hat, dem wird gegeben“.
Hier können Sie mehr über das lesen, was die Forscher herausgefunden haben.