Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung
Freitag, 01.09.2023
„Beendet den Krieg gegen die Schöpfung!“, fordert Papst Franziskus zum heutigen Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung. Heute, am 1. September, starten die Christlichen Kirchen in Deutschland mit einer zentralen Feier in die „Schöpfungszeit 2023“.
INFO: Papst Franziskus ruft eindringlich zu einem „Wandel der Herzen, Lebensstile und Politiken“ auf, um den Lebensraum der Menschheit zu erhalten. In seiner Botschaft zum diesjährigen Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung morgen klagt er globale Ungerechtigkeiten an und spricht von einem „Krieg gegen die Schöpfung“. Es brauche „eine rechte Beziehung zu Gott, den Menschen und der Natur“, damit „Gerechtigkeit und Frieden wie ein unerschöpflicher Strom reinen Wassers fließen und die Menschheit und alle Geschöpfe ernähren“ könnten, betont der Papst in seiner Botschaft und geht dabei von einem Wort des Propheten Amos aus. „„Mögen Gerechtigkeit und Frieden strömen“, so lautet das Thema der diesjährigen Schöpfungszeit, die sich an den Weltgebetstag am 1. September anschließt.
Für die diesjährige Schöpfungszeit, eine weltweit begangene ökumenische Aktionswoche für Umwelt- und Klimaschutz, ruft der Papst dazu auf, sich „an die Seite der Opfer von Umwelt- und Klima-Ungerechtigkeit zu stellen und diesen sinnlosen Krieg gegen die Schöpfung zu beenden“. Der Herzschlag der Menschheit, der Schöpfung und Gottes schlügen „nicht gemeinsam in Gerechtigkeit und Frieden“, formuliert Franziskus, „zu viele werden daran gehindert, aus diesem mächtigen Fluss zu trinken“. Der Papst nennt Beispiele, in denen sich der „Krieg gegen die Schöpfung“ äußert – etwa im „rasenden Konsum“, der den Wasserkreislauf des Planeten stört, in der „ungezügelten“ Nutzung fossiler Brennstoffe und der Rodung der Wälder, die zu Temperaturanstiegen, Wasserknappheit und schweren Dürren führten sowie „räuberischen Industrien“, deren Methoden des Ressourcenabbaus und der Tierhaltung der Umwelt schaden.
Papstbotschaft: Der Wortlaut der Papstbotschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September in der offiziellen deutschen Übersetzung.
Ökumenischer Tag der Schöpfung: Unter dem Motto „Damit ihr das Leben in Fülle habt“ (Joh 10,10) feiert die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) am 1.September um 17 Uhr im Bremer St. Petri Dom einen multikonfessionell gestalteten zentralen Gottesdienst zum Ökumenischen Tag der Schöpfung. Damit beginnt in Kirchen und Gemeinden die „Weltweite Schöpfungszeit“ vom 1. September bis zum 4. Oktober. Das seit 2013 arbeitende bundesweite christliche Netzwerk „Ökumenischer Prozess „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“ - von 30 Kirchen, kirchlichen Werken, Diensten und Organisationen getragen - möchte die Idee der Schöpfungszeit weiter verbreiten und in immer mehr Gemeinden, Kirchen und Gruppen zu einer festen Größe im Kirchenjahr machen.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) stellt für den Ökumenischen Tag der Schöpfung viel Material zur Verfügung, so z. B. ein Gottesdienstheft, Anregungen für Kindergottesdienste, ein Schöpfungslexikon und Praxisbeispiele: www.schoepfungstag.info, Ökumenischer Tag der Schöpfung
Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung
am 1. September 2023
Die Deutsche Bischofskonferenz, der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller 27 deutschen (Erz-)Bistümer, veröffentlichte am 31. August folgende Pressemitteilung:
„Am 1. September begeht die Kirche jedes Jahr den Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, an dem in christlichen Kirchen liturgisch die Schöpfungszeit (1. September bis 4. Oktober) beginnt. Dazu veröffentlicht heute (31. August 2023) Weihbischof Rolf Lohmann (Münster), der in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig und Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen ist, die folgende Stellungnahme:
In der Schöpfungszeit erinnern wir uns in besonderer Weise an unsere christliche Verantwortung für die Welt, für das Klima, die Umwelt und die Biodiversität. Papst Franziskus stellt in seiner diesjährigen Botschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung die Gerechtigkeit und den Frieden in den Mittelpunkt, die „wie ein unerschöpflicher Strom reinen Wassers [strömen]“ sollen. Das erfordere von uns „eine rechte Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zur Natur“. Der Papst mahnt, dass unser Umgang mit den natürlichen Ressourcen, unsere Art des Wirtschaftens und unser Konsumstil Gottes Schöpfung zerstören. Dabei wiederholt er seine Klage aus der Enzyklika Laudato si’, dass Wasser „geplündert und ‚in Ware verwandelt und den Gesetzen des Marktes unterworfen‘ [wird]“ (LS 30). Um aber Gerechtigkeit und Frieden zu fördern, müssten wir drei Dinge ändern: erstens in einer inneren Umkehr unsere Beziehung zu Gott und zur Schöpfung, zweitens unseren Lebensstil und drittens die Politik.
Worauf der Papst verweist, sehen wir tagtäglich in Deutschland und noch extremer in anderen Teilen der Welt: Die Böden trocknen aus, die Wälder werden krank, das Wetter wird extrem und die Temperaturen steigen. All das bedingt sich wiederum gegenseitig und ist vor allem eine Folge unseres menschlichen Tuns. Die rücksichtslose Zerstörung der Natur bewirkt menschliches Leid und zieht vielerlei soziale Probleme nach sich. In diesem Sommer hat in vielen Regionen die Wasserknappheit gezeigt, dass wir mit unserem Handeln wortwörtlich unsere Lebensgrundlagen weltweit versiegen lassen. Zudem werden Überschwemmungen und Starkregenereignisse häufiger, was zu immer neuen Präventionsmaßnahmen führt, um Menschen ihren Lebensraum, z. B. in den Alpen, erhalten zu können. Das braucht ein entschiedenes Gegensteuern, vor allem der Staatengemeinschaft, wobei starke Schultern mehr tragen können als schwache. Das bedeutet, dass die Staaten des Globalen Nordens ihrer „ökologischen Schuld“ (LS 51) gemäß handeln müssen.
In Deutschland lautet das diesjährige Motto der Schöpfungszeit „Damit ihr das Leben in Fülle habt“ (Joh 10,10), mit dem sich Christinnen und Christen in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) gemeinsam engagieren. Fest steht, dass wir immer schnellere und heftigere Veränderungen der Natur erleben werden, wenn wir in unserem Verhältnis zur Schöpfung nicht schnellstmöglich einen radikal anderen Weg einschlagen. Im Christentum ist „das Leben in Fülle“ wesentlich mit einer inneren Umkehr verknüpft. In unserer Verantwortung vor Gott müssen wir das Wohl der ganzen Schöpfung anstreben und unseren Lebensstil ändern. Ohne eine intakte Schöpfung nützen uns weder wirtschaftlicher Profit noch technischer Fortschritt. Dann können wir kein „Leben in Fülle“ haben und Gerechtigkeit und Frieden versiegen wie das Wasser.
Es ist unsere Verantwortung als Kinder Gottes, die Erwärmung des Klimas und die Zerstörung der Natur zu stoppen. Dazu müssen wir uns als Einzelne und als ganze Menschheitsfamilie engagieren. Ich unterstütze daher ausdrücklich den Aufruf zum Globalen Klimastreik am 15. September 2023. Für die Bewahrung der Schöpfung bedarf es des Dialogs und des gemeinsamen Engagements. Je mehr Menschen sich öffentlich und friedlich für den Schutz von Klima, Umwelt und Biodiversität aussprechen, desto eher können wir der Sorge um die Schöpfung gegenüber der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft Ausdruck verleihen. Es ist gut, wenn wir innerhalb der Kirche und in der ganzen Gesellschaft daran erinnern und der Verantwortung aller Menschen Rechnung tragen.
Hintergrund: Papst Franziskus hat 2015 den 1. September als Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung für die katholische Kirche eingeführt. Mit der Wahl dieses Datums griff der Papst eine orthodoxe Tradition auf und stellte so den Weltgebetstag von Anfang an in einen ökumenischen Kontext. Bereits im Jahr 1989 lud der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Dimitrios „die ganze orthodoxe und christliche Welt“ ein, am 1. September „zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung“.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) führte den ökumenischen Tag der Schöpfung auf dem zweiten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München ein. Der 1948 gegründeten ACK in Deutschland gehören 18 Kirchen an. Sieben Kirchen sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Deutsche Bischofskonferenz wird durch Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger (Hildesheim) vertreten. Der diesjährige ökumenische Tag der Schöpfung findet ebenfalls am 1. September statt. Er wird zentral von der ACK bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe begangen. Weitere Informationen unter www.oekumene-ack.de.
Die Botschaft des Papstes zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September 2023 steht uf www.dbk.de unter Papstbotschaften bereit.
Informationen zu den Themen Bewahrung der Schöpfung, Klima und Umwelt sowie eine Sammlung der wichtigsten Äußerungen der Deutschen Bischofskonferenz unter www.dbk.de auf der Themenseite Klima und Umwelt.“
Caritas-Podcast-Reihe zum Klimaschutz: „Jenny und wir“ heißt eine Podcast-Reihe des Caritasverbands für das Bistum Essen mit Menschen, die sich mit viel Herzblut in ihrem Alltag oder beruflichen Umfeld für den Klimaschutz einsetzen. Zu Wort kommen die oft unsichtbaren „Klimahelden“, die im Kleinen Großes bewirken. Darüber hinaus berichten die Episoden von Projekten und Initiativen in sozialen Einrichtungen und Organisationen, die Mut machen sollen, selbst anzufangen und etwas für den Schutz von Umwelt und Klima zu tun. In der ersten Episode spricht Caritas-Podcaster Christoph Grätz mit Mara Tomaszik vom Caritasverband Altena-Lüdenscheid. Sie erklärt, was man von „Jenny“, der Botschafterin und Heldin der bundesweiten Caritas-Kampagne lernen kann und warum Klimaschutz auch sozial gerecht sein muss. Zudem berichtet Tomaszik, was sie und ihre Kolleginnen und Kollegen bei der Caritas machen, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen - wie beim Thema „Essen und Trinken“ oder „Mobilität“. Die Botschaft der Caritasmitarbeiterin: Niemand muss sich angesichts des Klimawandels und seiner Folgen ohnmächtig fühlen, jeder und jede einzelne kann etwas tun.
In weiteren Episoden der „Jenny und wir“-Staffel begleitete Podcaster Grätz eine Stromspar-Checkerin im Einsatz (19. Mai) und ließ sich berichten, was auch der Bundeskanzler noch in Sachen Klimaschutz lernen kann (9. Juni). Link: https://caritalks.podigee.io/62-klimaedition-jenny-und-wir-1