Welttag des Flüchtlings 2024
Donnerstag, 20.06.2024
Noch nie waren weltweit so viele Menschen auf der Flucht wie heute - 120 Millionen Menschen. Die Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf den Krieg in der Ukraine und die Lage in Gaza. Doch die anderen? Papst Franziskus widmete dem Thema sein Video...
INFO: Noch nie war die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, so hoch wie heute. Laut Global Trends Report des UNHCR waren Ende 2023 weltweit 117,3 Millionen Menschen auf der Flucht, Asylsuchende, Binnenvertriebene und andere Menschen, die internationalen Schutz benötigen - und somit 8,8 Millionen Menschen (oder 8 Prozent) mehr als noch Ende 2022: "Die Zahl der Flüchtlinge weltweit stieg im Laufe des Jahres um 7 Prozent auf 43,4 Millionen. Dazu gehören 31,6 Millionen Flüchtlinge und Menschen in einer flüchtlingsähnlichen Situation und 5,8 Millionen andere Menschen, die unter dem Mandat des UNHCR internationalen Schutz benötigen, sowie 6 Millionen palästinensische Flüchtlinge unter dem Mandat des UNRWA. Im Vergleich zu vor einem Jahrzehnt hat sich die Gesamtzahl der Flüchtlinge weltweit mehr als verdreifacht", so das UNHCR am 13. Juni 2024.
Der größte Anteil an Flüchtlingen weltweit kam danach aus Afghanistan und Syrien mit jeweils 6,4 Millionen, was zusammen einem Drittel aller Flüchtlinge unter dem Mandat des UNHCR entspricht. Es folgten Venezuela (6,1 Millionen Flüchtlinge und andere Personen, die internationalen Schutz benötigen) und die Ukraine (6,0 Millionen Flüchtlinge). Die meisten Flüchtlinge verbleiben in der Nähe ihres Herkunftslandes, wobei 69 Prozent bis Ende 2023 in Nachbarländern untergebracht sein werden. Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen beherbergen weiterhin die Mehrheit der Flüchtlinge weltweit, wobei 75 Prozent der Flüchtlinge in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben.
Die Zahl der weltweit Vertriebenen steigt aktuell weiter: Im Mai 2024 waren bereits 120 Millionen Menschen weltweit gewaltsam vertrieben – das ist mehr als die Bevölkerungszahl von Deutschland, Österreich, Schweiz und der Niederlande zusammen.
Die fünf größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen: Islamische Republik Iran - 3,8 Millionen, Türkei - 3,3 Millionen, Kolumbien - 2,9 Millionen, Deutschland - 2,6 Millionen, Pakistan - 2 Millionen, viele Länder aber haben im Verhältnis zur eigenen Bevölkerungszahl deutlich mehr Flüchtende aufgenommen. Mehr: https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluechtlingszahlen, https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/faktencheck, Global Appeal 2024, Aktuelle Zahlen unter data.unhcr.org, popstats.unhcr.org und reporting.unhcr.org. Die aktuelle Ausgabe von FLUCHTPUNKT berichtet über Fluchtrouten und die Gefahren, denen Geflüchtete auf diesen Wegen ausgesetzt sind, und die Aufgabe des UNHCR, diese Menschen zu schützen und ihnen neue Perspektiven zu geben. PDF: Fluchtpunkt 1/2024.
Anschrift UNO-Flüchtlingshilfe: Graurheindorfer Str. 149 a, 53117 Bonn, T (0228) 90 90 86-00, F (0228) 90 90 86-01, info@uno-fluechtlingshilfe.de, Spendenkonto: IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50, BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn, Kontonummer: 2000 88 50, BLZ: 370 501 98.
Weltflüchtlingstag: Jedes Jahr am 20. Juni findet der Weltflüchtlingstag statt (A/RES/55/76), UN-Webseite, für Deutschland: http://www.unhcr.org/dach/de/aktiv-werden/weltfluechtlingstag). Das von der Generalversammlung 1950 gegründete Hochkommissariat nahm am 1. Januar 1951 seine Arbeit auf. Die Behörde ist die Nachfolgeorganisation des Flüchtlingskommissariats des Völkerbundes, das von Friedensnobelpreisträger und Polarforscher Fridtjof Nansen nach dem Ersten Weltkrieg gegründet und von ihm bis 1927 geleitet wurde. Vor 70 Jahren, 1954, wurde das UNHCR mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, erneut 1981 und 1986 mit dem Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern.
Monatsvideo vom Papst: In seinem Monatsvideo für Juni bittet Papst Franziskus für „alle Migranten, die vor Krieg oder Hunger fliehen und zu einer Reise voller Gefahren und Gewalt gezwungen sind“, dass sie „in ihren Aufnahmeländern Akzeptanz und neue Lebenschancen finden mögen“:
Liebe Brüder und Schwestern,
ich möchte, dass wir in diesem Monat für diejenigen beten, die aus ihrem Land fliehen.
Zu den dramatischen Erfahrungen der Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, um Krieg oder Armut zu entkommen, kommt oft das Gefühl der Entwurzelung hinzu, nicht zu wissen, wohin man gehört.
Darüber hinaus werden Migranten in einigen Ankunftsländern mit Besorgnis und Angst gesehen.
Dann taucht das Schreckgespenst der Mauern auf: Mauern auf der Erde, die Familien trennen, und Mauern im Herzen.
Wir als Christen können diese Mentalität nicht teilen. Wer einen Migranten aufnimmt, nimmt Christus auf.
Wir müssen eine soziale und politische Kultur fördern, die die Rechte und die Würde der Migranten schützt. Und die sie in ihren Entwicklungsmöglichkeiten fördert. Und die sie integriert.
Ein Migrant muss begleitet, gefördert und integriert werden.
Wir beten, dass Migranten, die vor Krieg oder Hunger fliehen und zu einer Reise voller Gefahren und Gewalt gezwungen sind, Akzeptanz und neue Lebenschancen finden mögen.