Welttag des Migranten und Flüchtlings
Freitag, 29.09.2023
Vor zehn Jahren fuhr er spontan nach Lampedusa: Für Papst Franziskus, Nachfahre italienischer Einwanderer in Argentinien, ist das Thema Migranten im Vatikan Chefsache. Heute wird der Tag des Flüchtlings im Rahmen der Interkulturellen Woche begangen.
INFO: „Frei entscheiden, ob man emigrieren oder bleiben will”, das ist das Motto für den 109. Kirchlichen Welttag des Migranten und Flüchtlings, für den Papst Franziskus zum 24. September 2023 aufgerufen hat. „Der Heilige Vater hat als Titel für seine traditionelle Botschaft „Die freie Wahl, ob man migrieren oder bleiben will" gewählt, um eine erneuerte Reflexion über ein Recht anzuregen, das auf internationaler Ebene noch nicht kodifiziert ist: das Recht, nicht migrieren zu müssen, oder mit anderen Worten, das Recht, im eigenen Land bleiben zu können“ – das erklärte im Vatikan das am 21.03.2023 veröffentlichte Kommuniqué des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen: „Die Tatsache, dass viele Menschen zur Migration gezwungen sind, erfordert eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den Ursachen der gegenwärtigen Migration. Das Bleiberecht ist älter, tiefer verwurzelt und weiter gefasst als das Recht auf Migration. Dazu gehören die Möglichkeit der Teilhabe am Gemeinwohl, das Recht auf ein Leben in Würde und der Zugang zu einer nachhaltigen Entwicklung. Alle diese Rechte sollten in den Herkunftsländern durch eine echte Ausübung der gemeinsamen Verantwortung seitens der internationalen Gemeinschaft wirksam gewährleistet werden.“
Erstmals ausgerufen hatte den katholischen Welttag der Migranten und Flüchtlinge Papst Benedikt XV. im Jahr 1914. Papst Franziskus verlegte das frühere Datum vom Januar in den September. Für ihn ist das Thema Chefsache. Er hält es für ein „Zeichen der Zeit”. Seine erste Reise als Papst führte ihn im Sommer 2013 zu Flüchtlingen auf die Insel Lampedusa vor Sizilien. In seiner aktuellen Botschaft schreibt er: „Die Migrationsströme unserer Tage sind Ausdruck eines komplexen und vielschichtigen Phänomens, dessen Verständnis eine sorgfältige Analyse aller Aspekte erfordert, die die verschiedenen Phasen einer Migration kennzeichnen, vom Aufbruch bis zur Ankunft, einschließlich einer eventuellen Rückkehr. In der Absicht, zu diesem Bemühen, die Realität zu verstehen, beizutragen, habe ich beschlossen, die Botschaft zum 109. Welttag des Migranten und des Flüchtlings der Freiheit zu widmen, die die Entscheidung, das eigene Land zu verlassen, immer kennzeichnen sollte.“
Wortlaut der BOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS ZUM 109. WELTTAG DES MIGRANTEN UND FLÜCHTLINGS 2023 (24. September 2023): https://www.vatican.va/content/francesco/de/messages/migration/documents/20230511-world-migrants-day-2023.html
Tag des Flüchtlings: In Deutschland wird der Tag des Flüchtlings im Rahmen der bundesweiten Interkulturellen Woche (IKW) Ende September begangen. Die Interkulturelle Woche (IKW) steht in diesem Jahr unter dem Motto „Neue Räume“. Am Sonntag, 24. September, wurde die deutschlandweite Aktionswoche mit einem ökumenischen Gottesdienst in Bottrop offiziell eröffnet. Die seit 1975 jährlich laufende Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie und wird von Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Kommunen, Integrationsbeauftragten und -beiräten, Migrantenorganisationen sowie Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In mehr als 600 Städten und Gemeinden werden rund 5.000 Veranstaltungen durchgeführt. Dazu haben die Kirchen ein Gemeinsames Wort veröffentlicht: https://www.interkulturellewoche.de/gemeinsames_wort/2023.
PRO ASYL hatte 1986 einen „Internationalen Tag des Flüchtlings“ ins Leben gerufen. Er findet immer am Freitag innerhalb der Interkulturellen Woche im Herbst statt, 2023 ist das der 29. September. Alle Informationen auf www.interkulturellewoche.de