Wie soll er sein – der neue Mann?
Mittwoch, 19.10.2016
Mancher Mann ist verunsichert. Was gestern noch als männlich galt, ist heute verpönt – und auch wieder nicht. Der Männertherapeut Björn Süfke hat dazu ein Buch geschrieben: „Männer. Erfindet. Euch. Neu. Was es heute heißt, ein Mann zu sein.“
Björn Süfke, einer der wenigen Männertherapeuten in Deutschland, zeigt in seinem neuen Buch schonungslos, aber mitfühlend die heutigen Krisen des Mann-Seins auf: die Orientierungslosigkeit von Jungen und Männern, die Doppelanforderung im Hinblick auf Partnerschaft, Kind & Karriere und das Nicht-Ernstnehmen von Vätern. Er plädiert für eine vollständige Gleichstellung von Vätern bei der Erziehungsarbeit, damit die nachfolgende Generation – vor allem Jungen – auch mit männlichen, emotional präsenten Identifikationsfiguren aufwachsen kann. Auch müsse es in unserer Gesellschaft möglich werden, über männliches Leid zu sprechen, ohne ausgelacht oder in einen unwürdigen Geschlechterkampf hineingezogen zu werden.
Dass das traditionelle Verständnis von Männlichkeit im Zerfall begriffen ist, ist für Süfke eine positive und notwendige Entwicklung. Denn dieses Bild von Männlichkeit, mit seinem expliziten Verbot von Gefühlen, hat verheerende Konsequenzen für Männer in puncto Gesundheit, Beziehungen, Sexualität, Gewalt und psychischem Wohlergehen.
In „Männer. Erfindet. Euch. Neu.“ fordert Süfke die Männer daher auf, sich von den Ansprüchen der Gesellschaft, den traditionellen wie den modernen, loszusagen und ihre eigene Männlichkeit „neu zu erfinden“. Und er appelliert an die Frauen, diese Veränderungen auch wirklich zuzulassen. Denn nur so werden wir letztlich alle profitieren: durch Partner- und Elternschaft auf Augenhöhe und eine wahrhaft gleichberechtigte Gesellschaft.
Mehr zu diesem und anderen Büchern von Björn Süfke finden Sie hier.