Willibert Pauels zum Karfreitag
Donnerstag, 02.04.2015
Willibert Pauels, Diakon, bekannter Büttenredner und Kabarettist, kennt sich aus mit Durststrecken im Leben. 2012 erkrankte er an Depressionen - trotzdem für ihn keinen Grund zum Verzweifeln. Für ihn hat Karfreitag eine ganz besondere Bedeutung ...
INFO: Das Wort „Kar” stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Trauer”, „Klage” oder „Kummer”. Die Karwoche begann mit dem Palmsonntag eine Woche vor Ostern: In Erinnerung an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem versammelten sich die Gläubigen zumeist vor der Kirche zur Segnung der Palmen - in Deutschland meist Buchsbaumzweige - und zogen dann in einer Palmprozession zum Gotteshaus.
Am Gründonnerstag
(wohl von althochdeutsch „greinen” = weinen) gedenkt die Kirche des letzten
Abendmahles, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, und damit der Einsetzung der
Eucharistie. Nach dem Gloria-Gesang im Gottesdienst verstummten Orgel und
Glocken. Mit der Fußwaschung, im Orient des Altertums üblichen Geste der
Gastfreundschaft, setzte Jesus ein Zeichen dienender Liebe, das in vielen
Gemeinden mit jungen und älteren Gemeindemitgliedern nachempfunden wird. Nach
der letzten Messfeier vor Ostern werden Blumenschmuck und Kerzen abgeräumt. In
besonders gestalteten Betstunden oder im stillen Gebet gedachten die Gläubigen
des Ölberggeschehens mit der Gefangennahme Jesu und dem beginnenden Leiden.
Der Karfreitag
ist der Gedächtnistag der Kreuzigung. Er wird als Fasttag und im Zeichen der
Trauer in Stille und Besinnlichkeit begangen. Am Nachmittag versammeln sich die
Christen zum Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte, zur
Kreuzverehrung - das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird
enthüllt und durch Kniebeugen verehrt - und der anschließenden Kommunionfeier.
In vielen Gemeinden finden am Morgen des Karfreitags Kreuzwegandachten und
Karfreitagsprozessionen statt. Der Karsamstag schließlich ist der Gedächtnistag
der Grabesruhe des Herrn. Es findet kein Gottesdienst statt; die Altäre in den
Kirchen sind frei von Kerzen und Blumen. Erst in der Nacht zum ersten Ostertag
oder sogar in der Frühe des Ostermorgens versammeln sich die Christen zur Feier
der Auferstehung.
Unser Gesprächspartner: Willibert
Pauels, Jahrgang 1954, aufgewachsen als drittes von vier Kindern in Wipperfürth
im Bergischen Land, studierte nach dem Abitur 1973 am
Engelbert-vom-Berg-Gymnasium Katholische Theologie in Bonn und Münster,
zunächst mit dem Ziel, Priester zu werden. Als Diplomtheologe arbeitete in
einem Sägewerk und im Collegium Marianum in Neuss, machte eine Ausbildung zum
Freizeitpädagogen und wurde 1993 zum katholischen Diakon geweiht. Nach Einsatz
in verschiedenen Pfarrgemeinden ist der Vater einer Tochter als Diakon in der Pfarreiengemeinschaft Oberberg Mitte in Gummersbach und
Bergneustadt tätig. In der
Regel predigt Willibert am jeweils letzten Sonntag im Monat im Hochamt des
Altenberger Doms, um 10:30 Uhr: Katholische Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt
(Altenberger Dom), Ludwig-Wolker-Straße 4, 51519
Odenthal, Internet: www.altenberger-dom.de.
Seit
seinem ersten Auftritt 1975 bei einer Karnevalssitzung der „Kajuja” in seiner
Heimatstadt trat er als
„frommer Jeck” und „Bergische Jung” regelmäßig im regionalen Karneval auf. 1995
wurde er für den Kölner Karneval entdeckt und wurde mit rund 180 Auftritten pro Jahr zu einem der
gefragtesten Stars des Rheinischen Karnevals. Für seine Verdienste wurde er
2009 als „Markenzeichen des Rheinlands” mit dem Rheinlandtaler des
Landschaftsverbands Rheinland (LVR) geehrt. 2013 eröffnete Pauels, dass er seit Jahren
unter Depressionen leidet.