Zum Palmsonntag: Blick ins Heilige Land

von Christof Beckmann

Samstag, 12.04.2025

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Abt Dr. Nikodemus Schnabel OSB, Collage: KIP-NRW

„Schritt für Schritt. Aufeinander zugehen“ – unter diesem Leitwort steht die diesjährige Kollekte für die Arbeit des in Köln ansässigen Deutschen Vereins vom Heiligen Lande. Zum Palmsonntag und Auftakt der Karwoche ein Blick auf Brückenbauer unserer Zeit.

INFO: Der 1855 gegründete Deutsche Verein vom Heiligen Lande (DVHL) versteht sich als Brücke der deutschen Christen zu den Menschen im Heiligen Land. Er will die Verständigung und Versöhnung der Religionen fördern, christliche Einrichtungen im Heiligen Land erhalten, Menschen in Not helfen und deutschen Christen im Heiligen Land Glaubens- und Erfahrungsräume schaffen. Hilfsprojekte, Pilgerreisen und die Vermittlung von Arbeitseinsätzen in sozialen Einrichtungen sorgen für Kontakt zu den Menschen im Heiligen Land auch in schwierigen Zeiten. Mit der jährlichen Palmsonntagskollekte, zu der die deutschen Bischöfe aufrufen, unterstützen die deutschen Katholiken die Arbeit des DVHL und die des Ordens der Franziskaner auch materiell. Beide engagieren sich in Israel und in Palästina im sozialen, karitativen und pastoralen Bereich.

Der DVHL vermittelt auch Stellen für Volontäre/Volontärinnen. Möglichkeiten dazu gibt es in folgenden Einrichtungen: Alten- und Behindertenheim Beit Emmaus (Qubeibe), Paulus-Haus (Jerusalem), Gästehaus Tabgha (See Gennesaret), Jugend- und Begegnungsstätte Tabgha (See Gennesaret), Kinderheim St. Vincent (Ain Karem), Behindertendorf Kfar Tikva (Nähe Haifa), Haus der Gnade (Haifa), Dahers Weinberg „Zelt der Völker” (Nähe Bethlehem), Hospiz St. Louis de France (Jerusalem), Waisenheim Crèche (Bethlehem).

Kontakt: Deutscher Verein vom Heiligen Lande, Steinfelder Gasse 17, 50670 Köln, Postfach 10 09 05, 50449 Köln, Tel. 0221 / 99 50 65 0, Fax 0221 / 99 50 65 29, E-Mail: info@dvhl.de, Bankverbindung: Deutscher Verein vom Heiligen Lande, Pax-Bank eG, Köln, IBAN: DE81 3706 0193 0021 9900 19, BIC: GENODED1PAX, Internet: https://www.dvhl.de

PALMSONNTAGSKOLLEKTE FÜR DIE CHRISTEN IM HEILIGEN LAND

Jährlich am Palmsonntag wird in allen katholischen Kirchen für die Christen im Heiligen Land gesammelt. Unter dem Leitwort „Schritt für Schritt. Aufeinander zugehen“ stellt die Aktion die Menschen in den Mittelpunkt, die aufeinander zugehen und dabei religiöse, ethnische und nationale Grenzen überwinden:

„Im Heiligen Land haben Terror und Krieg vielen Menschen den Tod gebracht; Angst und Hass machen ein Zusammenleben unmöglich. Die Gräben scheinen unüberbrückbar, jede Perspektive auf Dialog und Verständigung utopisch. Es sind Christen, Juden und Muslime, die sich trotz aller Widerstände als Brückenbauer für Verständigung und Versöhnung engagieren. Im zwischenmenschlichen und interreligiösen Dialog setzen sie sich dafür ein, dass ein gesellschaftliches Miteinander wieder möglich wird“, so der Aufruf des Deutschen Vereins vom Hl. Lande: „Mittendrin sind die Christinnen und Christen, die unserer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Wir als Deutscher Verein vom Heiligen Lande und wir Franziskaner im Heiligen Land wollen mit Ihrer Unterstützung den Christen eine Perspektive geben. In unseren eigenen Sozial- und Bildungseinrichtungen, durch die Förderung von Projekten und die Organisation von Pilger- und Begegnungsreisen ermöglichen wir eine Chance auf Bildung und soziale Teilhabe. Insbesondere Menschen mit Behinderungen unterstützen wir dabei, ein selbstbestimmtes Leben in Würde führen zu können. Bitte schließen Sie sich auch in diesem Jahr wieder der weltweiten Solidarität am Palmsonntag an! Ihr Gebet und die Palmsonntagskollekte sind für das christliche Engagement in der Region unverzichtbar.“

Mehr unter: www.palmsonntagskollekte.de.

Unsere Gesprächspartner:

Monsignore Ludger Bornemann, 1956 in Bottrop-Kirchhellen geboren, wurde nach dem Theologiestudium in Bonn, Luzern und Münster 1985 zum Priester des Bistums Münster geweiht. Nach seelsorglicher Tätigkeit in einer Pfarrei und einem Krankenhaus in Moers lebte er seit 1996 in Tabga am See Gennesaret. Hier war er seit 2002 Geistlicher Direktor des Pilgerhauses Tabga des DVHL (Deutscher Verein vom Heiligen Lande). Ende August 2018 kehrte er nach Deutschland zurück, übernahm die Aufgabe als Rektor der Kapelle des Canisiushauses der Canisianer in Münster und ist seit Februar 2018 Mitglied im Priesterrat im Bistum. Dem Deutschen Verein vom Heiligen Lande blieb er weiter verbunden: Bei der Generalversammlung des DVHL am 22. November 2018 wurde Ludger Bornemann von Rainer Maria Kardinal Woelki, Präsident des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande (DVHL), zum Geistlichen Leiter vorgeschlagen und ist seitdem im Amt.

Pater Dr. Nikodemus Schnabel OSB, 1978 geboren als Claudius Schnabel in Stuttgart, studierte nach dem Abitur 1998 am Fuldaer Domgymnasium an der Theologischen Fakultät Fulda, anschließend in Jerusalem, Münster, München und Wien. 2000/2001 Teilnehmer am Theologischen Studienjahr in der deutschsprachigen Abtei „Dormitio Beatae Mariae Virginis“ auf dem Jerusalemer Zionsberg, der er sich nach dem Studium 2003 als Mönch anschloss. Nach Profess 2004 und Weihe zum Diakon 2009 übernahm er 2011 die Leitung des 1908 gegründeten „Jerusalemer Institutes der Görres-Gesellschaft” (JIGG). Im September 2013 empfing er die Priesterweihe durch den Lateinischen Patriarchalvikar für Jerusalem, Bischof William Schomali. 2013 wurde er mit einer liturgiewissenschaftlichen Arbeit an der Universität Wien promoviert; 2014 mit dem Dissertationspreis der Katholischen-Theologischen Fakultät der Universität Wien ausgezeichnet. Nikodemus Schnabel war Subprior, Zeremoniar und Rector ecclesiae der Dormitio, Auslandsseelsorger für die deutschsprachigen Katholiken in Israel und Palästina sowie Pressesprecher seines Klosters. Von 2016 bis 2018 wirkte er als Prior-Administrator der Abtei und 2018/19 als Berater im Referat „Religion und Außenpolitik“ im Auswärtigen Amt in Berlin. Nach Aufenthalt im belgischen Benediktinerprioriat Saint-André de Clerlande ist P. Schnabel seit Sommer 2020 für das Theologische Studienjahr Jerusalem zuständig, das nach Rom verlegt wurde. Am 2. Juli 2021 ernannte ihn der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa OFM, zum Patriarchalvikar für die Migrantenseelsorge des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem.
Kontakt: Abt P. Dr. Nikodemus Claudius Schnabel OSB, Dormition Abbey, Mount Zion, P.O.B. 22, 9100001 Jerusalem, ISRAEL, mobile: +972-54-946-7505. E-Mail: nikodemus@dormitio.net, www.dormitio.net, www.paternikodemus.de, twitter.com/paternikodemus, facebook.com/nikodemusschnabel, instagram.com/paternikodemus

Benediktinerabtei Hagia Maria Sion in Jerusalem: Zu den vielen Heiligen Stätten der Christen im „Heiligen Land“ gehören die Grabeskirche in Jerusalem, die Geburtskirche in Bethlehem, das Grab der Muttergottes, die Himmelfahrtskapelle und der sogenannte Abendmahlssaal, das aus dem 14. Jh. stammende sogenannte „Coenaculum“, unterhalb der südwestlichen Altstadt von Jerusalem gelegenen Zionsberg. Auf ihm gibt die internationale deutschsprachige Benediktinerabtei Hagia Maria Sion, die Dormitio-Abtei B.M.V. (Dormitio Beatae Mariae Virginis - Mariae Heimgang), der ganzen Stadt ihre typische Silhouette.
Das ab 1906 gebaute Kloster steht auf einem Grundstück, das Kaiser Wilhelm II. dem Deutschen Verein vom Heiligen Land geschenkt hatte. Besiedelt wurde es durch Mönche aus der süddeutschen Abtei Beuron, 1910 wurde die Kirche geweiht, 1926 das Kloster zur Abtei erhoben. Von 1948 bis 1951 waren die Mönche ausquartiert, weil das Kloster nahe an der Grenze zwischen Israel und der - damals jordanischen - Altstadt lag. Seit Ende der 60er Jahre gewann die Abtei an Bedeutung, vor allem unter der Leitung des Trierers Laurentius Klein (1928-2002), Abt von 1969 bis 1979. Er begründete 1973 ein bis heute gefragtes ökumenisches Theologisches Studienjahr für Studierende aus dem deutschsprachigen Raum.
Zur Gemeinschaft gehören derzeit insgesamt 14 Brüder. Die Mönche engagieren sich im Gespräch der monotheistischen Religionen, besonders im jüdisch-christlichen Dialog, und fördern die Begegnung zwischen Deutschen, Israelis und Palästinensern. Der „Mount Sion Award“ wird alle zwei Jahre in der Dormitio-Kirche an Personen verliehen, die sich im Gespräch zwischen Christen, Juden und Muslimen verdient gemacht haben. Abt der Gemeinschaft ist der deutsche Benediktiner Nikodemus Schnabel.
Kontakt: Dormition Abbey, Mount Zion, P.O.B. 22 / 91000 Jerusalem, ISRAEL, mehr Infos zu den Benediktinern in Jerusalem: www.dormitio.net.

Tabgha: Tabgha am Nordwestufer des Sees Genezareth ist eine wichtige biblische Stätte: Der Ort gilt nach der Überlieferung als die Stelle der wundersamen Brotvermehrung und der Einsetzung Petri zum ersten Papst. Das 1889 dort unter den Lazaristenpatres eröffnete christliche Hospiz entwickelte weitreichende seelsorgerische und Bildungstätigkeit, aber auch Arbeit und Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich. 1936 wurden in der Nähe des Hospizes wertvolle Mosaiken aus einer byzantinischen Kirche des 5. Jahrhunderts entdeckt, die in der 1982 wiederaufgebauten Brotvermehrungskirche neben dem Pilgerhaus zu sehen sind. Über den Deutschen Verein vom Heiligen Lande ging 1939 die Leitung an die Benediktiner der Dormitio-Abtei in Jerusalem über. Das alte Hospiz wurde nach 1948 israelische Jugendherberge und die auf einer Farm lebenden Brüder zogen 1954 in einen Neubau neben der damaligen „Notkirche“.
Als auch der Gäste- und Wirtschaftstrakt nicht mehr modernen Bau- und Sicherheitsstandards genügte, entschlossen sich der Deutscher Verein vom Heiligen Lande (DVHL) als Eigentümer und die Benediktiner der Dormitio (www.dormitio.net) zu einem Klosterneubau. Er begann 2009 und wurde am Himmelfahrtstag 2012 durch Erzbischof Joachim Kardinal Meisner als damaligem Präsidenten des DVHL eingeweiht. Der Garten rund um das Pilgerhaus, die Oliven- und Obstplantage bilden mit dem Seeufer einen „biblischen Park“: Hier, in der Nachbarschaft zur Brotvermehrungskirche, Peterskirche und Primatskapelle, von Kapharnaum, Kana, Tiberias, Nazareth, Berg Tabor und dem Berg der Seligpreisungen sind das Pilgerhaus und das Benediktinerkloster mit seiner Jugend- und Behindertenbegegnungsstätte Beit Noah offen für viele Gäste aus dem In- und Ausland. Auch Orte im Golan sind von Tabgha aus gut zu erreichen.
Kontakt: Pilgerhaus Tabgha am See Gennesaret, P.O.B. 444, IL-1495000 Migdal, Tel. 00972-(0)4-6700-100, Fax 00972-(0)4-6700-101, Internet: http://www.dormitio.net/orte/tabgha/index.html.

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